DiktionDiktion

Das Adverb "gratis" (lateinisch gratia = „Gunst, Gefälligkeit, Dank“) hat die Bedeutung „ohne dass etwas bezahlt“ wird. Synonyme sind: kostenlos, umsonst, vergütungsfrei, unentgeltlich, gebührenfrei sowie zum Nulltarif und für lau (ugs.).

Das deutsche Lemma gratis ist (wie auch umsonst) nicht deklinierbar und wird nur prädikativ oder adverbiell benutzt.

Etymologie

Gratis stammt von französisch gratuité, und dies von mittellateinisch gratuitas, -atis „Gunst“ - „Qualität der Unentgeltlichkeit“.

Das lateinische gratis (vergleiche: Gratifikation) ist eine Kontraktion von gratiis „aus Gnade, als Geschenk erhalten, d.h. ohne Gegenleistung“. Er ist der Ablativ von gratiae, Plural von gratia und teilt die Wortherkunft mit den verschiedenen Bedeutungen des Begriffs „Gnade“ („Gunst, Wertschätzung, angenehme Eigenschaft, guter Wunsch, Dankbarkeit“).

Im Kirchenlatein wurde der Begriff zur Übersetzung des griechischen Wortes "Charisma" verwendet, abgeleitet von gratus - ‚erfreulich, angenehm, wohltuend‘, von der vorindoeuropäischen Wurzel *gwreto-, Suffixform der Wurzel *gwere- - ‚begünstigen‘-). Der seit dem Mittelalter gebräuchliche lateinische Ausdruck "gratis pro Deo" („unentgeltlich aus Liebe zu Gott“) wird heute meist in einem ironischen Sinne verwendet.

Das Wort kommt in zahlreichen Sprachen mit der gleichen Bedeutung vor, z. B. Afrikaans, Slowakisch, Tschechisch, Polnisch, Französisch, Niederländisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Rumänisch, Indonesisch, die nordischen Sprachen, Englisch und einige der anderen germanischen Sprachen.

Das Gegenteil von Barmherzigkeit findet sich in der diplomatischen Sprache in der Persona non grata, einer unerwünschten Person, was die Ausweisung von Mitarbeitern einer ausländischen Botschaft oder die Verweigerung eines Einreisevisums für einen ausländischen Besucher bedeuten kann, der als unliebsam gilt.

Wirtschaft

In der Wirtschaft ist Unentgeltlichkeit ein Begriff, der die Tatsache umfasst, dass eine Ware oder Dienstleistung ohne eine offensichtliche Gegenleistung, insbesondere Geld, erhältlich ist.

Der Begriff der Kostenlosigkeit wird oft überstrapaziert, da in der Realität nichts völlig kostenlos ist: In den meisten Fällen muss jemand die Kosten übernehmen, und selbst wenn dies nicht der Fall ist, gibt es zumindest Opportunitätskosten (Differenz zwischen dem Wert des erhaltenen Gutes und dem Wert des attraktivsten Gutes, auf das man durch die bloße Annahme des kostenlosen Gutes verzichtet).

Das von Paul Ariès geleitete Internationale Observatorium für Kostenlosigkeit spricht von einer wirtschaftlich, aber auch politisch und kulturell konstruierten Kostenlosigkeit.
Das kostenlose Produkt oder die kostenlose Dienstleistung wird nicht von den Kosten, sondern vom Preis befreit.

Weitere

Verwandte bzw. analoge Begriffe sind zum Beispiel: Gratisprobe, Gratisaktie und Freibier.

Die Redewendung "frank und frei" stammt aus dem Französischen und wurde seit dem 15. Jahrhundert ins Deutsche übernommen. Die Franken waren in ihrem nordfranzösischen Herrschaftsbereich nicht abgabepflichtig ("franc et libre de toutes tailles"). Gleichfalls hiervon abgeleitet sind "frankieren" (freimachen) und "franko" (portofrei).
Auch in der modernen Umgangssprache kommen stabreimartige Alliterationen häufig bei der Bildung von phraseologischen Zwillingsformeln vor (z. B. Kind und Kegel, klipp und klar, kreuz und quer, Leib und Leben).

Auf Gutscheinportalen im Internet werden Verbrauchern entweder Rabatte in Form von Preisnachlassen für bestimmte Waren oder Dienstleistungen angeboten, oder es werden Artikel "gratis" verschenkt.