Die einen halten es nur für eine vorübergehende Erscheinung, die anderen bezeichnen es als den "Renner der Zukunft" (Deutsche Bank-Vorstand Hermann-Josef Lamberti). Wenn es auch bislang in der Praxis nicht ganz so klappt, finnische Mobiltelefon-Operatoren sich gar über mangelndes Funktionieren oder nicht erhältliche Geräte (womit sie sicher das Nokia 7110 meinen) beschweren, das Internet wird mit dem weltweiten Standard WAP (Wireless Application Protocol) auf's Mobiltelefon kommen. Laut einer Studie der Giga Information Group wird für die nächste Zukunft (2 - 3 Jahre) sogar vorausgesagt, dass mehr Internetzugriffe via Handy als mit dem PC erfolgen werden.
Vorreiter für die Nutzung des WAP wird das elektronische Bankgeschäft werden. Eine Kontostandsprüfung vor einem größeren Kauf oder die Kommunikation mit der Kasse im Supermarkt lassen das Handy in Europa bald zur "elektronischen Brieftasche" werden. Die Bankinstitute können dabei auch noch kräftig sparen: Kostet eine Abwicklung bis zu 2 Euro, wird sie per Mobile Banking höchstens 10% dessen betragen.
Vor allem die Finanzbranche verspricht sich ein rasches Wachstum. Aktienhandel per Handy, Kursinformationen und Depotübersichten können zu jeder Zeit und an jedem Ort abgerufen oder ausgeführt werden. Anders als der PC im Büro oder zu Hause bietet das Handy den Vorteil einer schnellen Reaktion auf derartige Marktbewegungen. Mehrere Banken, die inzwischen schon "einen Riesenbedarf bei der Kundschaft sehen", werden zur kommenden CeBIT erstmals die unterschiedlichsten WAP-Dienste, von reinen Marktinformationen bis zum Wertpapierkauf, vorstellen.
Nach einer anderen Studie -der Durlacher Research- wächst der M-Commerce-Markt (Mobiler Handel) allein in Deutschland bis 2003 auf 23 Milliarden Euro. Nach deren Ansicht sind die Mobilfunkbetreiber im Vorteil, da sie über umfangreiche Kundendaten verfügen. Telekomkonzerne und Geldhäuser werden bedeutende Allianzen schließen, weil sich dadurch Festnetz- und Mobiltelefon sowie Internetzugang kombinieren lassen und die "Telefonnummer zur Kontonummer" werden kann. Durch die Verbindung des Bankgeschäfts mit der monatlichen Telefonrechung bietet sich ein "konkurrenzloses Zahlungssystem" an.
Und mit dem "Warten auf Produkte" soll jetzt ebenfalls Schluss gemacht werden. Unmittelbar nach der CeBIT, so mehrere Hersteller, werden ihre dort präsentierten Geräte auch im Laden erhältlich sein.
Anmerkung: Dass Europa beim M-Commerce die Nase vorn haben kann, wurde auch in diesen Studien bestätigt. Lesen Sie dazu auch diesen Beitrag: Europa - Zukunft kabelloser Kommunikation
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Christo Börner-Sipilä: Hauptberuflich arbeite ich für die Internet-, Grafik- und Screendesign-Agentur designfamily.de, zuerst in Frankfurt am Main, jetzt in Langenthal im Hunsrück. Neben Beratung, Planung und Konzepterstellung zur Entwicklung überzeugender Webauftritte sind meine Schwerpunkte Navigations- und Interface-Design, Informationsarchitektur und Usability.
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